Ostwärts, westwärts – Istočno, zapadno

Serbien
Serbisch
Lyrik

75 Gedichte von Snežana Minić aus fünf Lyrikbänden hat Dragoslav Dedović als Herausgeber zu fünf Gedichtzyklen zusammengestellt. Die Autorin zählt zu den bedeutendsten serbische Lyrikern und lebt seit 1992 in Deutschland. Die Unmöglichkeit, in der Heimat zu bleiben, aber auch jene, ohne Heimat auszukommen, prägt viele ihrer Verse. Die traditionelle Quelle ihrer Dichtung ist die serbische Avantgarde zwischen den Weltkriegen und der serbische Surrealismus nach dem Zweiten Weltkrieg. Die sprachliche Verspieltheit, die Verfremdung der Bilder, da und dort das Schamanische im Rhythmus haben aber auch eine private Quelle: „Meine Urgroßmutter war Heilpraktikerin. Sie hatte besondere Kräfte.“ Damit verbunden ist die serbische Volksdichtung. Snežana Minićs Mutter kannte die „männlichen“ Lieder auswendig und liebte sie. Die Lyrikerin sieht sich in dieser weiblichen Tradition zwischen der Heilkraft ihrer Urgroßmutter und der epischen Volksdichtung ihrer Mutter. Ergänzt wird sie durch die kultivierte urbane Zerbrechlichkeit einer Frauenstimme im Exil. Eine Stimme, die aufhorchen lässt.

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